Pressemitteilung

AG ProFans Hertha BSC bezieht Stellung zur Antwort der Landesregierung Sachsen-Anhalt auf eine kleine Anfrage der Abgeordneten Eva von Angem (Die Linke) zum Polizeieinsatz im Rahmen des Fußballspiels Hallescher FC gegen Karlsruher SC

Am 17.02.2018 wurden rund 200 Herthaner Zeuge eines völlig überzogenen Polizeieinsatzes im Rahmen ihres Besuchs des Spiels Hallescher FC – Karlsruher SC. Als AG ProFans Hertha BSC hinterfragten wir die Sinn-und Verhältnismäßigkeit dieses Einsatzes anschließend (http://hb98.de/fanpolitik/profans-hertha-bsc-hinterfragt-unverhaeltnismaessigen-polizeieinsatz/). In Zusammenarbeit mit der Fanhilfe Magdeburg und der Abgeordneten Eva von Angem (Die Linke) konnte dieser kostspielige Einsatz auch politisch aufgegriffen und hinterfragt werden.

Die uns nun vorliegende Antwort der Landesregierung Sachsen-Anhalt lässt uns nicht minder verdutzt zurück. Ihrer Ansicht nach war der gesamte Einsatz verhältnismäßig und sinnvoll, eine strikte Fantrennung der Berliner und Hallenser Fans unbedingt erforderlich und der gesamte Tag insgesamt erfolgreich. Diese Einschätzung können wir weder teilen noch nachvollziehen. Hinsichtlich der Gründe können wir hauptsächlich auf unsere oben zitierte Pressemitteilung verweisen. Darüber hinaus lässt sich der Antwort entnehmen, dass es ganze fünf Festnahmen an diesem Tag gegeben habe, keine davon betraf einen Herthaner, nur eine wurde in Bezug auf einen Körperverletzungsvorwurf gestellt. Eine angesprochene Auseinandersetzung in einer Straßenbahn zwischen „einer Gruppe der Heimfans und einer Gruppe der Gästefans“ entpuppt sich nach Medienberichten als einen Bierkasten- und einen Flaschenwurf, jeweils eines Fans von Lokomotive Leipzig und eines Fans von Hertha BSC. Insgesamt also ein ruhiger Tag, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit genauso abgelaufen wäre, wenn nicht drei Wasserwerfer und ein Hubschrauber die Herthaner vom Bahnhof zum Stadion begleitet hätten.

Das Land Sachsen-Anhalt und ihre Polizei sind in der Wahl ihrer Mittel sicherlich frei und wir wollen auch nicht per se entscheiden, wie viele Polizeikräfte nötig sind. Wenn es jedoch um die mit den Einsätzen verbundenen Kosten geht, verweist die Politik gerne auf „Störer“ und „Chaoten“, die diese verursachen würden. Am 17.02.2018 war diese explizit nicht der Fall. Die Kosten des Einsatzes in Höhe von 162.292,77€ sind enorm und stehen in keinerlei Relation zur Vergangenheit der Aufeinandertreffen, sowie zum generellen Gefahrenpotential. Dass die Landesregierung diese Kosten explizit und ausschließlich mit der oben angesprochenen Auseinandersetzung versucht zu rechtfertigen, spricht Bände.

In einer Zeit in der Bundesländer versuchen, sich die Kosten für Polizeieinsätze von der DFL erstatten zu lassen, muss endlich eine Debatte darüber beginnen, wie mit solch sinnlosen und unbegründeten Entscheidungen und deren finanziellen Folgen umgegangen wird und wer befugt ist, eine Einteilung der Spiele in Risiko- und Nichtrisikospiele vorzunehmen. Die Akteure hierfür haben am 17.02.2018 ausdrücklich versagt und somit Unsummen an Steuergeldern zum Fenster herausgeworfen.

ProFans Hertha BSC, im April 2018