Die Reformpläne für die dritte Liga aus Sicht der Fans

Im Hinblick auf eine eventuell anstehende strukturelle Neuordnung der dritten deutschen Spielklasse (bisher zweigleisige Regionalliga) beim DfB-Bundestag Anfang September möchten wir als aktive Fan-Gruppierung eines betroffenen Vereins Stellung beziehen.
Bereits vor ca. 2 Jahren riefen wir im Rahmen des DfB-Bundestags zu einer großen Demonstration auf, um unser Anliegen – nämlich die Verbannung der Zweitvertretungen von Profimannschaften aus der dritten Liga – den Entscheidungsträgern des DfB nahezubringen. Trotz des ungünstigen Freitagstermins beteiligten sich zahlreiche Vertreter verschiedenster (und auch teilweise rivalisierender) Fangruppierungen friedlich an dieser Demonstration und trugen zu einem ungeahnten Echo bei Offiziellen und in der Presse bei.
Im späteren Verlauf wurde beim DfB-Bundestag in Osnabrück eine Kommission eingesetzt, welche die strukturelle Neuordnung der dritten Liga vorantreiben sollte um einen für alle Beteiligten zufriedenstellenden Kompromiss zu finden.Nun, 2 Jahre später und unmittelbar vor dem nächsten DfB-Bundestag findet das Thema endlich wieder Beachtung in den Medien und in der überregionalen Presse, schließlich soll über die Einführung einer eingleisigen dritten Liga ab der Saison 2008/2009 abgestimmt werden.
Doch nicht nur die Tatsache, dass Vertreter von Erstligisten wie Bayern München oder Werder Bremen als möglichen Kompromiss nun ein völlig absurdes Teilnahmerecht ihrer Amateurmannschaft in dieser Liga (quasi ausser Konkurrenz) fordern und die Zugehörigkeit von der Championsleague-Teilnahme der Profimannschaft abhängen soll sorgte in den letzten Tagen und Wochen für großes Unverständnis. Denn wenn nun Amateurmannschaften innerhalb der dritten Liga quasi wöchentlich Trainingsspielchen absolvieren wird sowohl die Wettbewerbsverzerrung noch um ein Vielfaches verstärkt, als auch die Attraktivität solcher Spiele weiter verringert.
Spätestens wenn nun DfB-Präsident Theo Zwanziger auch noch öffentliche Überlegungen anstellt, ob denn nicht eine zweigleisige dritte Liga doch besser wäre, zu allem Überfluss hier noch einen Aufstiegplatz zur zweiten Liga streichen möchte und den ambitionierten Traditionsvereinen in der dritten Liga nun als kleines “Trostpflaster” ein paar tausend Euros mehr an Fernsehgeld verspricht sollten die Alarmglocken schrillen !

Hier geht es nicht mehr darum einen Kompromiss zu finden der allen Beteiligten weiterhilft, sondern darum, dass sich der DfB-Präsident scheinbar einem Diktat der reichen Profiklubs beugt, welche das ganz klare Ziel verfolgen die Distanz zwischen Profi- und Amateurbereich (sowohl in sportlicher als auch in wirtschaftlicher Hinsicht) langfristig weiter zu vergrößern um sich so die ungewollte Konkurrenz anderer Traditionsvereine vom Leib zu halten.

Herr Zwanziger hat durchaus Recht, dass es nichts bringe einen Beschluss durchzuboxen der an der Basis Akzeptanzprobleme hat. Doch leider verwechselt er die Interessen der Basis mit den Interessen des FC Bayern und anderer Fussball AGs und GmbHs aus den obersten deutschen Spielklassen.

Denn die Interessen der Basis sind klar. Es muss endlich Schluss sein mit der Wettbewerbsverzerrung durch die B-Teams (und das am Besten nicht nur in der dritten Liga), es muss endlich Schluss sein mit der Teilnahme der Amateurteams am Spielbetrieb der dritthöchsten deutschen Spielklasse, die die ganze Liga sowohl für Zuschauer, als auch für das Fernsehen und das allgemeine Medieninteresse um Einiges unattraktiver und langweiliger machen.

Es wird Zeit dass sich Gremien beim DfB und ihre Verantwortlichen, insbesondere DfB-Präsident Theo Zwanziger, nicht nur einseitig für die Interessen der “Großen” stark machen sondern auch im Sinne der Traditionsvereine die im Amateurbereich um ihr Überleben kämpfen eine Lösung finden, die gewährleistet, dass sich die Kluft zwischen zweiter und dritter Liga, aber auch im Allgemeinen zwischen Profi- und Amateurbereich nicht vergrößert.

Unser Appell gilt dem DfB, der eingesetzten Kommission und allen verantwortlichen Entscheidungsträgern beim DfB-Bundestag! Im Sinne der Attraktivität der dritten Liga und des langfristigen Fortbestands zahlreicher Traditionsvereine in Deutschland.

Violet Crew Osnabrück, August 2006