Berlin, 14. Oktober 2013: Die Bundesliga? Eine der besten Ligen der Welt. Eine WM ohne Deutschland? Undenkbar! Stehplätze, tausende Auswärtsfans, halbwegs bezahlbare Eintrittspreise? Ein Traum für viele Fußballfans der ganzen Welt.

Wer nur flüchtig aus dem Ausland auf die Situation in Deutschland schaut,könnte denken, die Situation für Fußballfans hierzulande ist ein kleines Paradies. Aber, stimmt das wirklich?

Wer etwas genauer hinschaut, sieht noch einen gegenläufigen Strang. Auf der anderen Seite stehen die Medienberichte über Fußballfans in den vergangenen 16 Monaten, die ein bizarres Bild zeichnen. Als Nicht-Stadionbesucher könnte man glatt denken, es sei nicht mehr sicher, ins Stadion zu gehen.

Mit einer von populistischen Polizeigewerkschaften und medialen Scharfmachern angeheizten Debatte im Rücken, dazu getrieben vom Einfluss sachunkundiger Politiker, sahen sich die Verbände und Vereine gezwungen zu reagieren. Völlig überstürzt schufen sie in blindem Aktionismus ein Konzeptpapier „Sicheres Stadionerlebnis“. Ohne empirisch zu analysieren wie die Situation in den Stadien tatsächlich aussieht. Ohne diejenigen zu fragen, die an jedem Wochenende die Stadien und vor allem stimmungsreichen Kurven füllen, die keinen Blick auf die Szene werfen, sondern die Szene selbst sind: Die Fans.

Dass es keine besorgniserregende Verschlechterung der Sicherheitslage in deutschen Stadien gibt, ist sogar durch die Zahlen der Polizei belegt. Besorgniserregend ist viel mehr die Bedrohung unserer Fankultur durch die Debatten und Beschlüsse, die dieser Sicherheitsaufruhr ausgelöst hat. Es besteht also nicht die Frage, wie die Stadien (noch) sicherer gemacht werden können, sondern die Frage lautet: Wie kann ein „Fanfreundliches Stadionerlebnis“ in der Gegenwart und Zukunft ermöglicht und bewahrt werden? Im Unterschied zur Debatte um das sogenannte „Sicherheitspapier“, wollen wir es besser machen und laden im Zeichen eines aufrichtigen Dialogs erneut zu einem bundesweiten Fankongress am 18. und 19. Januar nach Berlin ein. Das Motto lautet entsprechend: „Ein Fanfreundliches Stadionerlebnis: wie Fans den Fußball wollen!“

Wir wollen über Mitbestimmung in den Vereinen reden, über Heim- und Auswärtskurven, über Möglichkeiten der Selbstregulierung bei diskriminierenden Vorfällen, über Fan- und Sozialarbeit in den Kurven, über Grundlagen bei der ehrenamtlichen Medienarbeit, über Existenz-Probleme der kleineren Vereine, über das Verhältnis zwischen Fußballfans und der Polizei und über vieles mehr.

In Kürze werden sämtliche Hintergrundinformationen und Details bekannt gebeben. Dann wird auch die Anmeldung zum Fankongress 2014 möglich sein.

ProFans und Unsere Kurve im Oktober 2013