Hamburg, 27. Februar 2013 – ProFans wehrt sich gegen den Versuch einer Solidarisierung seitens der NPD beim Einsatz zum Erhalt der Fankultur. Mit Erschrecken haben die bei ProFans organisierten Gruppen Neuigkeiten aus Thüringen erhalten. Uns ist bekannt, dass am vergangen Wochenende die Thüringer NPD persönliche Schreiben mit dem Titel „Sport frei! Politik raus aus dem Stadion / Für eine lebendige, selbstständige und vielfältige Fankultur im Fußball“ an Vereins-, Fanprojekt- und Fanvertreter vom FC Carl Zeiss Jena und FC Rot-Weiß Erfurt verschickt hat. Das Schreiben stellt offensichtlich das Ergebnis eines Antrags des „Landesvorstandes“ auf dem Landesparteitag der NPD in Thüringen dar. Inhaltlich versucht die Partei der Rechtsextremisten damit auf den Zug der Fanproteste rund um das DFL Papier „Sicheres Stadionerlebnis“ und die gegenwärtigen Fan-Debatten (V-Männer, Stehplätze, Videoüberwachung etc.) aufzuspringen.

Ganz offensichtlich meint die NPD ein Thema gefunden zu haben, mit dem sie vor allem bei jungen Fußballfans punkten kann. In dem Schreiben erwähnen die Rechtsextremisten unter anderem auch, dass sich keine andere Partei an das „heiße Eisen“ dieser Debatte herantraute. ProFans sieht hier ein Versäumnis der amtierenden Politik, die eine solche Einmischung der NPD im Vorfeld hätte verhindern können. „Die demokratischen Parteien haben es bundesweit in der Vergangenheit versäumt, sich ernsthaft mit den demokratisch arbeitenden Fanszenen zu beschäftigen“ bedauert ProFans Pressesprecher Philipp Markhardt. Mit der Ausnahme von drastischen Forderungen einiger Innenminister nach härteren Maßnahmen gegen Fans beim Thema Pyrotechnik und der angeblich gestiegenen Gewalt beim Fußball, hat sich die Politik bislang kaum für das Thema Fankultur und die überregionale Arbeit der aktiven Fanszenen in Deutschland interessiert. ProFans hofft, dass die amtierenden Parteien sich mit dem Wissen um diesen offiziellen Einmischungsversuch seitens der NPD in Zukunft deutlicher in die Debatte einbringen und erkennen welches gesellschaftlich bedeutende Potential im Engagement der aktiven Fanszenen steckt.

Unabhängig von der Verantwortung der Politik im Hinblick auf dieses Thema und auch den Umgang mit der NPD generell (Stichwort NPD-Verbotsverfahren), betont ProFans seine deutliche Distanzierung von Rechtsextremismus im Fußball. „Dass sich die NPD an unseren Themen und Forderungen bedient, ist für uns absolut nicht hinnehmbar. Eine lebendige und vielfältige Fankultur hat keinen Platz für Nazis und Rassisten“, sagt Jakob Falk von ProFans.

In den vergangenen Monaten war es immer wieder zu Versuchen der Einflussnahme von Rechtsextremisten auf die Fankurven gekommen. ProFans sieht darin neben den anderen bedeutsamen fanpolitischen Problemfeldern, die von der NPD in ihrem Schreiben exploitiert werden, eine weitere Bedrohung unserer Fankultur. Alle Fans sind aufgerufen die Augen und Ohren offen zu halten und sich und unsere Fankultur gegen derartige Angriffe von Rechts zu wehren.

ProFans im Februar 2013